NO.15 __LA REINE

Kammerorchester Basel
Giovanni Antonini, conductor
Christian Tetzlaff, violin
Bruno Preisendörfer, writer
Carl de Keyzer, photographer

 

Joseph Haydn: Symphonies No.62, No.50 "Der Götterrath" and No.85 "La Reine"
Joseph Haydn: Concerto for Violin and Strings A Major

The fifteenth project of Haydn2032 is entitled “La Reine”. An alternative name might be "Majesties" or “(for) Mother and Daughter”, since it couples two works written for or in honour of Maria Theresa with a Paris Symphony, no.85 “La Reine”, which is said to have been a particular favourite of Marie Antoinette, Queen of France. Those symphonies are no.50, which delighted the Empress’s ears when she visited Prince Nicolaus at his “Hungarian Versailles” in 1773, and no.62, which dates from 1780, the year of her fortieth anniversary on the throne, destined also to be the last year of a life as eventful as it was glorious.

Programme

Joseph Haydn (1732–1809): Symphony No.62 in D Major, Hob. I:62 (1780)
Allegro / Allegretto / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Allegro

62

SYMPHONY NO. 62 D MAJOR HOB. I:62

Orchestration: fl, 2 ob, (2) bn, 2 hn, str
Period of composition: till 1781 [1780]

Allegro / Allegretto / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Allegro

 

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von Christian Moritz-Bauer

Am 18. November 1779 war auf Schloss Eszterház in Ungarn das „große Komödienhaus“ bis auf die Grundmauern abgebrannt, nachdem im benachbarten chinesischen Tanzsaal versehentlich ein nur zur Dekoration gedachter Ofen befeuert wurde. Während also nicht nur das 1768 eröffnete Theatergebäude sondern auch einige Instrumente wie wertvolle Partituren des Kapellmeisters Haydn zum Raub der Flammen wurden, zeigte sich Fürst Nikolaus ob des Fortbestehens seines über alle Maßen geliebten Theaterspiels, zu dem er erst wenige Jahre zuvor den Befehl erlassen hatte, es möge nun alle Abend lang im Wechsel von Oper, Komödie, Ballett und Marionettenspiel gegeben werden, offenbar keineswegs entmutigt, sondern voller Tatendrang.

So kam es etwa, dass nicht einmal drei Wochen später, am Vorabend des Namenstags des Fürsten, Haydns Azione teatrale „L’isola disabitata“ ersatzweise im nahestehenden Marionettentheater sowie am darauffolgenden Nikolaustag bereits der Grundstein für einen noch größeren, prachtvollen Neubau gelegt wurde. Überhaupt gehörten Namenstage, besonders wenn sie diejenigen des Fürsten, der Witwe seines verstorbenen älteren Bruders oder auch der Kaiserin und Königin von Ungarn, Maria Theresia, betrafen, stets zu den wichtigsten äußeren Anlässen, um einen neuen Höhepunkt im Theaterleben auf Schloss Eszterház zu setzen. Zu jenen gehörte auch der 15. Oktober 1780, der in diesem Jahr nicht nur – wie vormals üblich – das Ende der dortigen Spielzeit markierte, sondern – u. a. auch wegen des baldigen 40. Jahrestags der Thronbesteigung Maria Theresias, zur Eröffnung des neuen Theaterbaus auf Eszterház bestimmt wurde.

Dass die Monarchin, die seit ihrer Hochzeit mit Franz I. Stephan offiziell nur (mit)regierende Erzherzogin von Österreich war, ihr eigentliches Thronjubiläum, also den 22. November 1780 schließlich um nur mehr genau eine Woche überleben sollte, war außerhalb ihrer engsten Familie wohl kaum vorauszusehen. So bereitete man also ihr zu Ehren mit der großen Wiedereröffnung auf Schloss Eszterház ein Denkmal, das sie zwar nie sehen sollte, ihr aber mit Sicherheit gefallen hätte, wie eine Beschreibung des selbigen aus dem Jahr 1784 erahnen lässt: „Von der Vorhalle aus führte ein doppelter Treppenaufgang, der an beiden Seiten mit schmiedeeisernem Geländer verziert war, zu den Logen im Obergeschoss und zur Galerie. In der Nähe der Logen standen den Gästen Zimmer zur Verfügung, die mit Couches, Spiegeln, Uhren, Porzellan, verschiedenen Gebrauchs- und Ziergegenständen reich eingerichtet waren. Die Fürstenfamilie und die vornehmeren Gäste schauten die Aufführungen von den Logen und der Galerie im Obergeschoss aus an. Im Zuschauerraum befanden sich außer den Ehrenlogen 400 Sitzplätze. Er wurde mit vier großen Kachelöfen erwärmt, die von außen beheizt wurden.”

Da das mit allem Komfort versehene und der modernsten Technik der Zeit ausgestattete Theatergebäude aber im Oktober 1780 noch nicht vollendet, d. h. konkret die Bühnenmaschinerie noch nicht zur Gänze fertiggestellt bzw. funktionstüchtig war, musste im Zuge der diversen Vorbereitungen zur großen Festveranstaltung kurzerhand umgeplant werden. Ein, wenn nicht gerade der Leidtragende dabei war Joseph Haydn, dessen neuestes Bühnenwerk, „La fedeltà premiata“, eigentlich zu diesem Anlass hätte ‚aus der Taufe gehoben‘ werden sollen. Stattdessen war es die Gesellschaft des Franz Diwaldt, die gegenwärtig von Fürst Nikolaus verpflichteten Theatertruppe, der die Aufgabe zufiel, das neue Haus mit „Julius von Tarent“, einem Werk des literarischen „Sturm und Drang“ aus der Feder von Johann Anton Leisewitz zu eröffnen, in dem – basierend auf einer historischen Begebenheit am Hofe der Medici im Florenz des 16. Jahrhunderts – der Zwist der Brüder Julius und Guido von Tarent um die Bürgerliche Blanca zu derer beiden Tode führt. Da es für Nikolaus I. Esterházy aber wahrscheinlich undenkbar war, seinen hochverehrten Kapellmeister zu einem so großen besonderen Anlass ohne zumindest einen ersatzweisen Kompositionsauftrag außenvorzulassen, dürfte er wohl eilends noch eine neue Sinfonie bei Haydn bestellt haben, von der wir vermuten, dass es sich dabei um eben jenes Werk in D-Dur handelte, von dem aus gesehen unser heutiger, unter das Motto „Majestäten“ gestellter Reigen seinen Anfang nimmt. Als Begründung für diese These wären u. a. folgende Argumente vorzubringen:
1. Die Sinfonie Nr. 62 fällt allein schon aufgrund dessen, dass all ihre Sätze ausnahmslos in ein und derselben Tonart – nämlich in D-Dur – stehen, bereits so weit aus dem üblichen Kompositionsschema heraus, dass sie als ein genuin zusammenhängendes viersätziges Orchesterwerk wenigstens grundsätzlich infrage gestellt werden sollte.
2. Die Komposition, die mit der Bearbeitung der bereits um 1777 entstandenen, möglicherweise ursprünglich der verschollenen Marionettenoper „Genovefens vierter Theil“ zugehörigen Ouvertüre Hob. Ia:7 beginnt, trägt zahlreiche Merkmale einer in großer Eile vollbrachten Arbeit. Hierunter ist etwa das ursprüngliche Vergessen der Flötenstimme im ersten Satz der verschollenen Kopiervorlage zum „authentischen“ Stimmsatz des Esterházy-Kopisten und (kurzfristig beschäftigungslos gewordenen) Sänger Leopold Dichtler zu verstehen – ein Versehen, dem Haydn dadurch Abhilfe verschaffte, dass er den von Dichtler stammenden Vermerk „primo all[egr]o: Tacet“ am Beginn der Flötenstimme einfach tilgte. Daneben setzte Haydn die augenzwinkernde Bemerkung „Freund! Suche d[as] erste Allegro“ und trug schließlich das selbige im Anschluss an das zweite Allegro eigenhändig nach – wie auch die ergänzende Satzbezeichnung „Finale“ vor das vorherige.
3. Vom zweiten Satz, einem recht beschwingt daherkommenden Allegretto, schrieb etwa der Haydn-Forscher A. Peter Brown, dass hier der Topos einer Barkarole, ein (venezianisches) Gondel- bzw. Schifferlied anklinge, eine Art Charakterstück also, von dem etwa Charles Burney schrieb, dass es [um die Zeit seines 1771 erschienen „Present State of Music in Italy“] bereits so allgemein zelebriert wurde, dass ein jeder musikalischer Sammler von Geschmack in Europa gut damit ausgestattet sei.
4. Ein theater- wenn nicht gar opernhaftes Cliché, das den Beschluss der Exposition des Finalsatzes sowie die Durchführung des selbigen charakterisiert, korrespondiert zum besagten Barkarole-Topos auf eine seltsam eigensinnige Weise, in dem es ein Motiv, das dem sogenannten lombardischen Rhythmus folgt, bis ins scheinbare Gehtnichtmehr fortzuführen sucht.

Dem allen zufolge wäre es also durchaus möglich, dass die wohl ungewöhnlichste aller D-Dur-Sinfonien Joseph Haydns dereinst nicht nur an dem bereits erwähnten Namenstag von Maria Theresia bzw. der Heiligen Theresia von Avila auf Schloss Eszterház zur Uraufführung gelangte, sondern vielleicht sogar so um die Akte der Tragödie „Julius von Tarent“ herumgruppiert wurde, auf dass sie diese satzweise als Vor- und Zwischenspiele umrahme. Jedenfalls hätte solches Unterfangen ganz bestimmt auch dem gastgebenden Fürsten gefallen, der ja – wo immer nur möglich – der Komödie den Vorzug vor der Tragödie gab. Ein direkter charakterlicher Bezug zwischen Theaterstück und Rahmenmusik, wie Haydn2032-Fans sie von den ursprünglich aus Schauspielmusik bestehenden Sinfonien Nr. 28, 60, 63, 65 und 67 her kennen, wäre demnach bei „Julius von Tarent“ und Hob. I:62 nicht einmal unbedingt im Sinne ihres Erfinders gewesen...

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Joseph Haydn (1732–1809): Concerto for Violin and Strings A Major Hob. VIIa:3 (um 1765–70)
Moderato / Adagio / Finale. Allegro

+

JOSEPH HAYDN: CONCERTO FOR VIOLIN AND STRINGS A MAJOR HOB. VIIa:3 (c. 1765–70)

Moderato / Adagio / Finale. Allegro

 

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von Christian Moritz-Bauer

Während Haydns Sinfonie Nr. 62 in D-Dur eindeutig auf das Jahr 1780, in ihrer überlieferten Form vielleicht sogar auf die unmittelbar dem 15. Oktober selbigen Jahres vorausgehenden Tage datiert werden kann, lässt sich die Entstehung seines dritten von ursprünglich vier komponierten Violinkonzerten nur recht grob auf den Zeitraum 1765 – 1770 beschränken, der dafür von zwei für die kaiserliche Familie überaus bedeutsamen Jahreszahlen eingegrenzt wird: derjenige der Hochzeit von Erzherzog Leopold mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica in Innsbruck, während deren Feierlichkeiten es zum unvorhersehbaren Tod von Kaiser Franz I. Stephan gekommen war, sowie die der Vermählung von Erzherzogin Maria Antonia mit Louis-Auguste de France, Duc de Berry und Thronerbe des Königs von Frankreich.

Vieles spricht dafür, dass Haydn seine Konzerte mit solistischer Violine – trotz durchaus vorhandenem Vermögen nicht für den Eigengebrauch, sondern für seinen Konzertmeister aus den Reihen der esterházy‘schen Hofkapelle schrieb. Dies war bekannterweise der 1741 in Pesaro geborene (Aloisio) Luigi Tomasini, der noch zu Zeiten von Fürst Paul II. Anton seine Anstellung daselbst gefunden hatte. Jedenfalls trägt eines der im Haydns „Entwurfkatalog“ eingetragenen konzertanten Werke den Zusatz „Concerto per il Violino fatto per il luigi“. Hinzu kommt, dass insbesondere das heute erklingende A-Dur-Konzert durch seine Anweisung zum ersten Satz („Moderato“) sowie in der vom Solisten geforderten virtuos-konzertierenden Spielweise an die Quartettdivertimenti op. 9 von 1769/1770 erinnert, bei denen sich Haydn am besonderen Können Tomasinis orientiert hatte. Hervor sticht unter dieser, seiner mit Abstand umfangreichsten Partitur für Violine mit Begleitung eines Streicherensembles, deren wichtigste allesamt handschriftliche Quellen heute im Musikkonservatorium Benedetto Marcello in Venedig bzw. in der Musikaliensammlung von Stift Melk in Niederösterreich liegen, besonders das Finale, das kein ungestümes Presto, sondern vielmehr ein so subtil wie dicht gearbeitetes Allegro im unüblichen ¾-Takt darstellt, der aber eindeutig nicht dem Charakter eines „Tempo di Menuetto“ folgt.

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Joseph Haydn (1732–1809): Symphony No.50 in C Major «Der Götterrath» Hob. I:50, (1773/74)
Adagio e maestoso – Allegro di molto / Andante moderato / Menuet – Trio / Finale. Presto

50

SYMPHONY NO.50 C MAJOR «DER GÖTTERRATH» HOB. I:50

Orchestration: 2 ob, 2 hn, 2 tpt, timp, str
Period of composition: from 1773 [1773/1774]

Adagio e maestoso – Allegro di molto / Andante moderato / Menuet – Trio / Finale. Presto

 

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von Christian Moritz-Bauer

Es gilt als offenes Geheimnis, dass sich das Theaterwesen am Hof der Fürsten Esterházy, egal ob es sich bei den aufgeführten Werken um solche des Sprech- oder des Musiktheaters handelte, sehr stark an Wien, d. h. an den Spielplänen der beiden k. k. Hoftheater, demjenigen am Kärntnertor wie dem nächst der Burg orientierte, wo sowohl Paul II. Anton als auch Nikolaus I. Joseph eine Loge gemietet hatten. Einer weiteren Mode des späteren 18. Jahrhunderts folgend, entschloss sich der Letztere der beiden im Juli 1772 einem gewissen Karl Michael von Pauerspach, Sekretär der niederösterreichischen Landrechte und passionierter Marionettenspieler, dessen erst kürzlich und mit großem Erfolg am Kärntertortheater zum Einsatz gebrachtes kostbares Figurentheater für sage und schreibe 300 Dukaten abzukaufen. Ein, wenn nicht sogar das vordergründige Ziel dieses Geschäfts wahr wohl, selbiges darauf bei einem bereits von langer Hand geplanten Besuch ihrer kaiserlichen Hoheit Maria Theresia, der Anfang September 1773 zu Eszterház stattfinden sollte, im noch zu errichtenden – vis-à-vis dem Opernhaus situierten Marionettentheater zu präsentieren. Als Begrüßungsstück für Maria Theresia, die ja auch Königin von Ungarn, wegen ihrer rigorosen Steuerpolitik bei dortigem Adel aber alles andere als beliebt war, hatte der ihr stets treu ergebene Fürst Nikolaus Esterházy bei Pauerspach als Direktor und Textdichter sowie bei Haydn als Komponist, ein Werk namens „Philemon und Baucis“ bestellt, das auf einer Metamorphose des Ovid basierend in einer Apotheose des Hauses Habsburg enden sollte. Voraus ging dem halb ernsthaften, halb komischen Geschehen um ein altes Ehepaar, dem die über die jüngsten Entwicklungen der Menschheit zürnenden Götter Jupiter und Merkur einen Besuch abstatten, ein Vorspiel namens „Der Götterrath“, von dem sich im Gegensatz zum darauffolgenden Singspiel allerdings nur die zweisätzige Ouvertüre sowie ein kurzes Instrumentalstück zum Auftritt der Göttin Diana erhalten haben. Diese Ouvertüre wiederum sollte – wie Haydn es des Öfteren in seiner kompositorischen Laufbahn zu tun pflegte – später um ein Menuett sowie einen Schlusssatz erweitert, eine kleine Karriere als eigenständige Konzertsinfonie machen, was, in diesem Falle abzuleiten durch das nunmehrige Vorhandensein von Stimmen für zwei 1773 nicht verfügbare Trompeten, höchstwahrscheinlich im Jahr 1774, spätestens jedoch 1775 geschehen war. Dürften die beiden ersten Sätze der C-Dur-Sinfonie, die, ihrer Abstammung entsprechend, dem Werk in seiner Gesamtheit schließlich den Beinamen „Der Götterrath“ einbringen sollte, eine Reverenz auf den bekanntermaßen etwas konservativen Musikgeschmack der Monarchin zu verstehen sein, so sollte ihnen ihr denkbar hohes Maß an Theatralität allerdings keineswegs aberkannt werden. Hinsichtlich des Prestos, das auf einen pompösen Menuet-Satz folgt und von dem (aus den besagten Besetzungsgründen) traditionellerweise ausgegangen wird, dass es sich dabei um einen nachkomponierten Finalsatz handeln dürfte, entwickelte Manfred Huss die These, dass dieser auch möglicherweise schon als eine überleitende Schlussmusik zwischen dem Marionettenspiel und der einst darauf folgenden Illumination des Schlossparks zu Eszterház gedient haben könnte, als sich – einer Beschreibung der einstigen Festveranstaltung folgend – die Rückwand der Bühne zum beleuchteten Gartenparterre hin öffnete und ein Feuerwerk zur Verherrlichung der Kaiserin, der ungarischen Nation und des Wappens der kaiserlichen Familie abgebrannt wurde.

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Joseph Haydn (1732–1809): Symphony No.85 in B flat Major «La Reine» Hob. I:85 (1785)
Adagio – Vivace / Romance. Allegretto / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Presto

85

SYMPHONY NO.85 B FLAT MAJOR «LA REINE» HOB. I:85 (1785)

Orchestration: fl, 2 ob, 2 bn, 2 hn, str
Year of composition: 1785

Adagio – Vivace / Romance. Allegretto / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Presto

 

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von Christian Moritz-Bauer

Als Maria Theresia im Spätsommer 1773 zu Eszterház weilte, befand sich ihre jüngste Tochter, Erzherzogin Maria Antonia, längst zu Frankreich und mit dem dortigen Thronfolger Louis-Auguste, der als scheu, fromm und sittenstreng galt, verheiratet. Auch nannte man sie, die auf ihrer als bereits als Fünfzehnjährige angetretenen Brautfahrt gen Westen alles an ihre frühere Heimat Erinnernde, ihre Kleidung, ihren Schmuck, ja selbst ihren deutschen Namen ablegen musste, nunmehr Marie Antoinette, als die sie auch heute noch – befördert durch manch filmisches Porträt der letzten Jahre – für ihren individuellen wie extravaganten Lebensstil ein Begriff ist. Die Dauphine, die bald darauf zur vielbeachteten, vielkopierten wie letztlich auf geradezu tragische Weise vom eigenen Volk verachteten Königin der Franzosen wurde, war aber auch eine Musikerin von beachtlicher Begabung, sang und spielte das Cembalo wie die Harfe und galt überhaupt als eine Förderin der schönen Künste. In Paris frequentierte sie die bedeutendsten Orte des öffentlichen Lebens, namentlich die Oper. Der Komponist, dem Marie Antoinette dabei zeitlebens innigste Treue hielt war Christoph Willibald Ritter von Gluck, der ihr als Mädchen den Gesang und das Spiel diverser Tasten- wie Zupfinstrumente gelehrt hatte und den sie nun nach Versailles und Paris einlud. Mit ausgesprochenem Erfolg unterstützte sie Gluck dabei, das Musiktheater der französischen Hauptstadt mit Übertragungen seiner Wiener Reformopern „Orfeo“ und „Alceste“, sowie einer Serie von neukomponierten Tragédies, allen voran die „Armide“ von 1777, nachhaltig zu verändern.

Ab 1780 bot der Königin ihr Lustschloss Petit Trianon, nordwestlich des Schlosses von Versailles im sogenannten Petit Parc gelegen, die ideale Bühne ihren legendären Geschmack auszuleben, sich mit allerlei illustren Personen aus der Welt der Mode, der Literatur, des Theaters und der Musik zu vergnügen, worunter sich etwa so bekannte Persönlichkeiten wie Grétry, Delayrac und Monsigny, die Italiener Paisiello, Piccinni und Sacchini, der Dichter Beaumarchais, aber auch Antonio Salieri, Glucks Nachfolger im Pariser Opernleben, sowie ein gewisser Joseph Bologne, Chevalier de Saint-Georges befanden. Als Geigenvirtuose, Komponist und Dirigent, aber auch als Athlet und Fechter mit karibischen Wurzeln weithin bekannt, soll dieser eine entscheidende, wenngleich nicht wirklich nachweisbare Rolle bei der Bestellung der sogenannten „Pariser Sinfonien“ Hob. I:82-87 von Joseph Haydn in Eszterház gespielt haben. Aus dieser (freilich recht wagen) Verbindung, bzw. den 1788 erschienenen ersten französischen Druckausgaben der bereits drei Jahre zuvor komponierten und von der Pariser Société Olympique, einer Freimaurerloge mit eigenem Orchester samt in der Salle des Gardes des Tuilerien-Palasts gegebener Konzertreihe aufgeführten Sinfonie B-Dur Hob. I:85, die unter dem Kopftitel „La Reine de France“ bzw. der Nennung des Beinamens „La Reine“ publiziert wurde, entstand schließlich die namentlich von Carl Ferdinand Pohl verbreitete These, dass sie ein Lieblingsstück von Marie Antoinette gewesen sein soll.

Wenngleich sich dies sich weder be- noch widerlegen lässt, zudem Pohls weitere Behauptung, Haydn habe für den zweiten Satz der selbigen die französische Romanze „La gentille et jeune Lisette“ verarbeitet wohl „unzutreffend“ ist, so lässt sich der Charakter von Haydns Musik, insbesondere der von den Anklängen an seine eigene Abschiedssinfonie von 1772 im Kopfsatz Vivace hervorgerufene – gemeint sind die dort immer wieder überraschend hereinbrechenden Skalengänge in f-Moll – doch ohne weiteres auch mit jenen düsteren Vorboten in Einklang bringen, die sich (nicht zuletzt ausgelöst durch den verhängnisvollen Betrugsskandal der „Halsbandaffäre“ des Jahres 1785) längst über der tragischen Gestalt der „Reine de France“ zusammenbrauten.

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Line-up

Basel Chamber Orchestra
Giovanni Antonini, conductor
Christian Tetzlaff, violin

  • Line-up orchestra

    1st violin Stefano Barneschi, Valentina Giusti Durand, Tamás Vásárhelyi, Boris Begelman, Irmgard Zavelberg, Dmitry Smirnov
    2nd violin Fabio Ravasi, Anna Faber, Matthias Müller, Francesco Colletti, Mirjam Steymans-Brenner
    Viola Katya Polin, Bodo Friedrich, Carlos Vallés García, Anne-Françoise Guezinga
    Cello Christoph Dangel, Hristo Kouzmanov, Georg Dettweiler
    Double bass Stefan Preyer, Peter Pudil
    Flute Marco Brolli
    Oboe Thomas Meraner, Maike Buhrow
    Bassoon Eyal Streett, Letizia Viola
    Horn Konstantin Timokhine, Mark Gebhart
    Trumpet Christian Bruder, Dominic Wunderli
    Timpani Alexander Wäber

Past concerts

Basel
Tuesday, 05.10.2021, 19.30 pm

Don Bosco Basel, Paul Sacher Saal

18.30 pm: Haydn Lounge with Giovanni Antonini
18.50 pm: Haydn Reading

Haydn soup during interval

Vienna
Saturday, 09.10.2021, 3.30 pm

Musikverein Vienna, grosser Saal

Biographies

Basel Chamber Orchestra
Orchestra

Basel Chamber Orchestra

Orchestra

The Basel Chamber Orchestra is deeply rooted in the city of Basel - with its two subscription series in the Stadtcasino Basel as well as its own rehearsal and performance venue, Don Bosco Basel. With world tours and more than 60 concerts per season, the Basel Chamber Orchestra is a popular guest at international festivals and in Europe’s most important concert halls.

As the first orchestra to be awarded the Swiss Music Prize in 2019, the Basel Chamber Orchestra stands out for its excellence and diversity as well as for its depth and consistency. Its interpretations are deeply immersed into the relevant thematic and compositional worlds: in the past with the "Basel Beethoven" or with Heinz Holliger and our "Schubert Cycle". Or as with the long-term project Haydn2032, the study and performance of all Joseph Haydn's symphonies up to the year 2032 under the direction of principal guest conductor Giovanni Antonini and together with the Ensemble Il Giardino Armonico. From the current season onwards, the Basel Chamber Orchestra has decided to devote itself to all the symphonies of Felix Mendelssohn under the direction of the early music specialist Philippe Herreweghe.

The Basel Chamber Orchestra frequently collaborates with selected soloists such as Maria João Pires, Jan Lisiecki, Isabelle Faust and Christian Gerhaher. The Basel Chamber Orchestra presents its broad repertoire under the artistic direction of the first violins and the baton of selected conductors such as Heinz Holliger, René Jacobs and Pierre Bleuse.

The concert programmes are as diverse as the 47 musicians and range from early music on historical instruments to contemporary music and historically informed interpretations.

An important element of the work is the future-oriented education programs in large-scale participatory projects involving creative exchange with children and young people.
The creative work of the Basel Chamber Orchestra is documented by an extensive and award-winning discography.

The Clariant Foundation has been the presenting sponsor of the Basel Chamber Orchestra since 2019.

kammerorchesterbasel.ch

Giovanni Antonini
Conductor

Giovanni Antonini

Conductor

Born in Milan, Giovanni studied at the Civica Scuola di Musica and at the Centre de Musique Ancienne in Geneva. He is a founder member of the Baroque ensemble “Il Giardino Armonico”, which he has led since 1989. With this ensemble, he has appeared as conductor and soloist on the recorder and Baroque transverse flute in Europe, United States, Canada, South America, Australia, Japan and Malaysia. He is Artistic Director of Wratislavia Cantans Festival in Poland and Principal Guest Conductor of Mozarteum Orchester and Kammerorchester Basel.

He has performed with many prestigious artists including Cecilia Bartoli, Kristian Bezuidenhout, Giuliano Carmignola, Isabelle Faust, Sol Gabetta, Sumi Jo, Viktoria Mullova, Katia and Marielle Labèque, Emmanuel Pahud and Giovanni Sollima. Renowned for his refined and innovative interpretation of the classical and baroque repertoire, Antonini is also a regular guest with Berliner Philharmoniker, Concertgebouworkest, Tonhalle Orchester, Mozarteum Orchester, Leipzig Gewandhausorchester, London Symphony Orchestra and Chicago Symphony Orchestra.

His opera productions have included Handel’s Giulio Cesare and Bellini’s Norma with Cecilia Bartoli at Salzburg Festival. In 2018 he conducted Orlando at Theater an der Wien and returned to Opernhaus Zurich for Idomeneo. In the 21/22 season he will guest conduct the Konzerthaus Orchester Berlin, Stavanger Symphony, Anima Eterna Bruges and the Symphonieorchester de Bayerischer Rundfunks. He will also direct Cavalieri’s opera Rappresentatione di Anima, et di Corpo for Theatre an der Wien and a ballet production of Haydn’s Die Jahreszeiten for Wiener Staatsballett with the Wiener Philharmoniker.

With Il Giardino Armonico, Giovanni has recorded numerous CDs of instrumental works by Vivaldi, J.S. Bach (Brandenburg Concertos), Biber and Locke for Teldec. With Naïve he recorded Vivaldi’s opera Ottone in Villa, and, with Il Giardino Armonico for Decca, has recorded Alleluia with Julia Lezhneva and La morte della Ragione, collections of sixteenth and seventeenth century instrumental music. With Kammerorchester Basel he has recorded the complete Beethoven Symphonies for Sony Classical and a disc of flute concertos with Emmanuel Pahud entitled Revolution for Warner Classics. In 2013 he conducted a recording of Bellini’s Norma for Decca in collaboration with Orchestra La Scintilla.

Antonini is artistic director of the Haydn 2032 project, created to realise a vision to record and perform with Il Giardino Armonico and Kammerorchester Basel, the complete symphonies of Joseph Haydn by the 300th anniversary of the composer’s birth. The first 12 volumes have been released on the Alpha Classics label with two further volumes planned for release every year.

Christian Tetzlaff
Violin

Christian Tetzlaff

Violin

Christian Tetzlaff has been one of the most sought-after violinists and most exciting musicians on the classical music scene for many years. “The greatest performance of the work I’ve ever heard,” wrote Tim Ashley (The Guardian, May 2015) of his interpretation of the Beethoven Violin Concerto with the London Symphony Orchestra and conductor Daniel Harding.

Concerts with Christian Tetzlaff often become an existential experience for the interpreter and audience alike, old familiar works suddenly appear in a completely new light. In addition, he frequently turns his attention to forgotten masterpieces such as Joseph Joachim’s Violin Concerto, which he successfully championed, or the Violin Concerto No. 22 by Giovanni Battista Viotti, a contemporary of Mozart and Beethoven. To broaden his repertoire, he also commits himself to substantial new works, such as Jörg Widmann’s Violin Concerto, which he premiered in 2013. He has an unusually extensive repertoire and performs approximately 100 concerts every year.

Highlights of the 2021/2022 season include concerts with the Tonhalle Orchestra Zurich, London Philharmonic Orchestra, Bergen Philharmonic Orchestra, Orchestra della Svizzera Italiana, San Francisco Symphony Orchestra, Orchestre symphonique de Montréal, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, NDR Radiophilharmonie and NDR Elbphilharmonie Orchester. In autumn 2021 he will be touring with the Konzerthausorchester Berlin under the baton of Christoph Eschenbach and will be soloist in the Haydn2032 project of the Kammerorchester Basel under the baton of Giovanni Antonini. He also performs several duo recitals with pianist Lars Vogt at the Rheingau Music Festival, MDR Musiksommer, Festival International de Musique de Menton, Weilburger Schlosskonzerte and the Sommerliche Musiktage Hitzacker. Further duo concerts with pianist Leif Ove Andsnes will follow, including the Boulez Saal Berlin, the Théâtre des Champs-Élysées as well as the Moscow State Philharmonic Society.

Christian Tetzlaff is regularly invited as Artist in Residence to present his musical views over a longer period of time, including the Berlin Philharmonic, the Seoul Philharmonic Orchestra and the Dresden Philharmonic. In the 2021/2022 season, he will have this honour at London's Wigmore Hall. The residency with the London Symphony Orchestra, originally planned for the 2020/2021 season, will probably be postponed to 2022/2023.

Throughout his career Christian Tetzlaff has appeared with all the major orchestras, including the Wiener Philharmoniker, the New York Philharmonic, the Concertgebouworkest and all of London’s leading orchestras. He has worked with conductors including Sergiu Celibidache, Bernard Haitink, Lorin Maazel and Kurt Masur and more recently with Barbara Hannigan, Christoph von Dohnányi, Paavo Järvi, Vladimir Jurowski, Andris Nelsons, Sir Simon Rattle, Esa-Pekka Salonen and Michael Tilson Thomas, to name but a few.

Christian Tetzlaff founded his own string quartet in 1994, and to this day chamber music is as close to his heart as his work as a soloist with or without orchestra. Every year he undertakes at least one extensive tour with the Tetzlaff Quartett, including the 2021/2022 season with concerts at the Kölner Philharmonie and the Théâtre des Champs-Élysées, among others, as well as a US tour including Carnegie Hall. The Tetzlaff Quartett was awarded the Diapason d’or in 2015 and the trio with his sister Tanja Tetzlaff and pianist Lars Vogt was nominated for a Grammy award in 2016.

Christian Tetzlaff has also received numerous prizes for his CD recordings, including the “Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik” and the “Diapason d’or” in 2018 as well as the Midem Classical Award in 2017.

Of special significance is his solo recording of Bach’s Sonatas and Partitas, which he has recorded for the third time and was released in September 2017. The Strad magazine praised this recording as “an attentive and lively answer to the beauty of Bach’s solos”. Most recently, a recording of the violin concertos by Beethoven and Sibelius with the Deutsches Symphonie-Orchester Berlin under Robin Ticciati was released on Ondine in autumn 2019 and has been enthusiastically received by both the press and the public.

Born in Hamburg in 1966 and now living in Berlin with his family, there are three things that make this musician unique, aside from his astounding skill on the violin. He interprets the musical manuscript in a literal fashion, perceives music as a language, and reads the great works as narratives that reflect existential insights. As obvious as it may sound, he brings an unusual approach in his daily concert routine.

Christian Tetzlaff tries to fulfill the musical text as deeply as possible – without indulging in the usual technical short-cuts on the violin – often allowing a renewed clarity and richness to arise in well-known works. As a violinist Tetzlaff tries to disappear behind the work – and paradoxically this makes his interpretations very personal. Secondly, Christian Tetzlaff “speaks” through his violin. Like human speech, his playing comprises a wide range of expressive means and is not aimed solely at achieving harmoniousness or virtuosic brilliance.

Above all, however, he interprets the masterpieces of musical history as stories about first-hand experiences. The great composers have focused on intense feelings, great happiness and deep crises in their music; Christian Tetzlaff, as a musician, also explores the limits of feelings and musical expression. Many pieces deal with nothing less than life and death. Christian Tetzlaff’s aim is to convey this to his audience.

Significantly, Tetzlaff played in youth orchestras for many years. In Uwe-Martin Haiberg at the Lübeck Music Academy, he had a teacher for whom musical interpretation was the key to mastering violin technique, rather than the other way round.

Christian Tetzlaff plays a violin by the German violin maker Peter Greiner and teaches regularly at the Kronberg Academy.

[Translate to English:] Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa. Cum sociis natoque penatibus et.

© Carl de Keyzer / Magnum Photos

Biography

Carl de Keyzer
Photographer, Magnum Photos

Carl de Keyzer

Photographer, Magnum Photos

Carl de Keyzer started his career as a freelance photographer in 1982 while supporting himself as a photography instructor at the Royal Academy of Fine Arts in Ghent, Belgium. At the same time, his interest in the work of other photographers led him to co-found and co-direct the XYZ-Photography Gallery. A Magnum nominee in 1990, he became a full member in 1994.
De Keyzer likes to tackle large-scale projects and general themes. A basic premise in much of his work is that, in overpopulated communities everywhere, disaster has already struck and infrastructures are on the verge of collapse. His style is not dependent on isolated images; instead, he prefers an accumulation of images which interact with text.

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Nennen wir ihn Haydn, obwohl unter seinem „Heiraths-Contract“ von 1760 Häydn steht und Haidn im Wiener Sterberegister von 1809. In dem 1761 mit Paul Anton Esterházy abgeschlossenen Dienstkontrakt steht Heyden. Punkt Zwei dieses Vertrages, mit dem er sich als „Vice-Capel-Meister“ dem Fürsten verpflichtete, legte ausdrücklich fest, dass die Musiker sich vor „der hohen Herrschafft“ bei Aufführungen „in weissen strimpffen, weisser wäsche, eingepudert, und entweder in zopf, oder harbeutel, Jedoch durch aus gleich sich sehen lassen.“ Darauf sollte der „als ein haus-officier“ geführte Haydn, dessen Schwiegervater ausgerechnet Perückenmacher war, sorgfältig achtgeben und auch die anderen „Musicis“ entsprechend anleiten, aber „nicht Brutal, sondern mit glimpff, und arth“.

Excerpt from the essay "Paroquen, Harbeutel, Haydn" by Bruno Preisendörfer


The essay "Paroquen, Harbeutel, Haydn" by Bruno Preisendörfer will be published in the vinyl edition vol. 15.

Biography

Bruno Preisendörfer
Writer

Bruno Preisendörfer

Writer

Bruno Preisendörfer was born near Aschaffenburg (Lower Franconia) in 1957. He studied German language and literature, sociology and political science at the Goethe University in Frankfurt am Main and at the Free University of Berlin. From 1987 to 1999 he worked as a magazine editor. Preisendörfer is a freelance journalist and writer with his own internet magazine (www.fackelkopf.de) and has published numerous books, including the short-story collection Die Beleidigungen des Glücks(2006), the polemic Das Bildungsprivileg (2008), the boarding-school novel Die Schutzbefohlenen (2013) and several non-fiction works of cultural history: Als Deutschland noch nicht Deutschland war. Reise in die Goethezeit (2015), Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit (2016, awarded the NDR-Kultur Non-Fiction Prize) and Als die Musik in Deutschland spielte. Reise in die Bachzeit(2019). These will be followed in the autumn of 2021 by Als Deutschland erstmals einig wurde. Reise in die Bismarckzeit.