NO.21 __LA GALLINA
Il Giardino Armonico
Giovanni Antonini, Dirigent
Lorenz Langenegger, Autor
Martin Parr / Werner Bischof, Fotografie
Joseph Haydn: Sinfonien Nr. 57, Nr. 58 und Nr. 83 «La Poule», Carlo Farina: «Capriccio stravagante»
Konzerte:
4. Oktober 2024, Wien Musikverein Tickets
11. Oktober 2024, Basel Don Bosco Tickets
Fünf Jahre nach seiner Anstellung als Vize-Kapellmeister der Fürsten Esterhazy stieg Joseph Haydn nach dem Ableben seines Vorgesetzten Gregor Joseph Werner zum Kapellmeister auf und erwarb am 2. Mai 1766 ein Haus in der Eisenstädter Klostergasse 82. Er und seine Frau Aloysia sollten zwölfeinhalb Jahre dort leben, bis sie 1778 ins Musikerhaus von Schloss Eszterház zogen, die sich im Laufe der Jahre von der ehemaligen Sommer- zur ganzjährlichen Hauptresidenz von Fürst Nikolaus I. Joseph gewandelt hatte.
Zum Haus der Haydns gehörte auch das an der Rückseite des ehemaligen Bürgerspitals gelegene «Kuchlgärtl», welches dem Ehepaar zur Selbstversorgung diente und worin es u. a. Hühner wie auch sein «Deputatsschwein» gehalten haben dürfte, das – so im Dienstvertrag des Kapellmeisters festgehalten – diesem (neben einer durchaus beträchtlichen Menge an Wein, Getreide, Salz, Brennholz und Kerzen) jährlich zur Verfügung gestellt werden musste.
Jedenfalls scheint es im Musikerhaus zu Eszterház, wo auf insgesamt 54 Zimmern die gesamte Hofkapelle einschliesslich der Jahr für Jahr unter Vertrag genommenen reisenden Schauspielgesellschaften untergebracht werden musste, um einiges weniger beschaulich und vor allem mitunter recht lautstark zugegangen sein.
So mag man es sich denn nach Belieben bildhaft vorstellen, wie das Gackern der Hühner aus dem Innenhof zur Haydn’schen Wohnung im ersten Stock heraufschallte, als dieser an einem Morgen des Jahres 1785 gerade dabei war, das Allegro spiritoso seiner für Paris bestimmten g-Moll-Sinfonie Nr. 83 zu Papier zu bringen.
Programm
Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 57 D-Dur Hob. I:57 (1774)
Adagio – Allegro di molto / Adagio / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Prestissimo
SINFONIE NR. 57 D-DUR HOB. I:57 (1774)
Entstehungsjahr: [2. Hälfte?] 1774
Adagio – (Allegro di molto) / Adagio / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Prestissimo
von Christian Moritz-Bauer
Stammte die an fälschlich später Position im Hobokenverzeichnis gereihte F-Dur-Sinfonie Hob. I:58 aus einer Zeit, in der das höfische Leben auf Schloss Eszterház in Ungarn allmählich erst an Fahrt aufnahm – die Eröffnung des dortigen Opern- bzw. Komödienhauses sollte erst etwa ein Jahr nach der Komposition der Sinfonie mit Joseph Haydns Dramma giocoso «Lo speziale» (Der Apotheker; UA: 28. September 1768), erfolgen – stellt die Sinfonie D-Dur Hob. I:57 indes ein Werk jener Jahre dar, die den ersten Höhepunkt im Schaffen des für den esterházyschen Theaterbetrieb komponierenden Kapellmeister bildeten. So wechselten sich im bühnenmusikalischen Schaffen Haydns – wie aus der folgenden Übersicht erkennbar –zwischen 1772 und 1775 in regelmässiger Folge eigens für die von Fürst Nikolaus veranstalteten prachtvollen Hoffeste komponierte Schauspielmusiken und Opern ab:
Eckdaten | Anlass | Aufgeführte Musiken J. Haydns |
12.-16.07.1772 | Besuch des Prinzen René Édouard de Rohan-Guéméné, französischer Botschafter in Wien | Musik zur Komödie «Die Jagdlust Heinrich des Vierten» (Charles Collé) ≙Sinfonie F-Dur Hob. I:67, UA: 12.07.; ausgewählte Arien aus «Acide», «Lo speziale» und «Le Pescatrici» (gesungen von Eleonora Jäger, Magdalena Friberth und Barbara Dichtler) |
26.-28.07.1773 | Namenstag von Fürstinwitwe Maria Anna Esterházy, in Anwesenheit von Erzherzogin Maria Christina und Herzog Albert von Sachsen-Teschen (als ‚Testlauf‘ geplant für ↓ ?) | «L’infedeltà delusa» (Burletta per musica), UA: 26.07. |
31.08.-02.09.1773 | Besuch der Kaiserin Maria Theresia, der Erzherzoginnen Maria Anna und Maria Elisabeth sowie des Erzherzogs Maximilian Franz, in Anwesenheit von Erzherzogin Maria Christina und Herzog Albert von Sachsen-Teschen | «L’infedeltà delusa» (01.09.); «Philemon und Baucis»(Marionetten-Singspiel), UA: 02.09. |
30.06.-01.07.1774 | Besuch des modenesischen Gesandten Graf Filippo Giuseppe Marchesio – zur Vorbereitung des späteren Besuchs des österr.-estenseschen Herzogpaares? | Musik zur Komödie «Der Zerstreute» (Jean-François Regnard) ≙ Sinfonie C-Dur Hob. I:60, UA: 30.06. |
28.-31.08.1775 | Besuch von Erzherzogs Ferdinand Karl und Herzogin Maria Ricciarda Beatrice d’Este | «L’incontro improvviso»(Dramma giocoso), UA: 29.08. Musik zu «Der Zerstreute»(31.08.) |
Inmitten diese Zeit fällt nun mit der Sinfonie Nr. 57 die Komposition eines weiteren Werkes, welches mit jedem Satz, jedem Takt, jeder Note eine besondere Nähe zur Oper, zum Stegreiftheater wie zur Komödie «atmet«, wie dies schon mehreren Haydnforschern, darunter nicht zuletzt dem bereits vielzitierten Howard Chandler Robbins Landon aufgefallen ist:
«Die langsame Einleitung, mit der das Werk beginnt, gehörte keineswegs zur Standardpraxis des Jahres 1774; zu jener Zeit fand sie sich lediglich in der einen oder anderen Haydn-Sinfonie. In diesem kurzen Adagio, so möchte es scheinen, ist uns die Welt der Oper nicht sehr fern – und, das muss man dazusagen, es ist die Komische Oper. Die kleinen Verzierungsnoten kommen einem vor wie eine Figur aus der Commedia dell’arte, die uns am Ärmel zupft; auch die kurzen Schübe der Streicher mit geballter Bläsergruppenbegleitung sind der musikalischen Sprache der Opera buffa nahe. Der Hauptabschnitt – in der Original-Handschrift findet sich keine Bezeichnung, aber es ist offensichtlich ein Allegro gemeint – ist kräftig gestaltet mit einer Bassstimme, die sich in ‚schreitenden‘ Oktav-Achteln fortbewegt. In der zweiten Themengruppe erscheint die begleitende Basslinie (mit einer wunderschönen, langsam einhergehenden Stimmführung in der zweiten Violine) auch in der Rekapitulation im ersten Horn […].
Der langsame Satz (Adagio) ist eine Folge von Variationen über ein Thema, in welchen sich Pizzicato-Akkorde mit ätherisch ausschweifenden Phrasen abwechseln. Der gesamte Satz ist von einer aussergewöhnlichen Reinheit und ‚klassische’ Schönheit. Auf eine sehr anrührende Art und Weise wirkt er geradezu unschuldig.
Das Menuet (Allegretto) scheint sich auf der Schwelle zum Walzer zu befinden: Die zweite Violine hat eine geradezu Strauss’sche Begleitung vorzuweisen. Das Ende des eigentlichen Menuets besteht aus einer Serie von Staccato-Vierteln, die schliesslich den D-Dur-Dreiklang hervorbringen. Es stellt sich heraus, dass dieser Dreiklang auf sehr gekonnte Weise als Verbindungsstück hin zum Trio gedacht ist, und zwar in der drittgradig verwandten Tonart B-Dur (ein für diese Periode sehr ungewöhnliches Vorgehen).
Das Finale (Prestissimo) ist ein äusserst schwierig zu spielendes Perpetuum mobile, das auf einem traditionellen Thema aufgebaut ist. Zurückverfolgen lässt es sich bis zum ‚Canzon und Capriccio vber dass Henner und Hannergeschrey’ von Alessandro Poglietti (gest. 1683). In Haydns kerniger Transkription des selbigen findet sich eine neue dynamische Spielanweisung: mancando [ital. für ‚abnehmend, die Lautstärke zurücknehmend‘], welches bis ins Pianissimo hinein fällt. Das äusserst hohe spieltechnische Niveau, das von den Streichern verlangt wird, zeigt, was für ein brillantes Orchester Haydn zur Verfügung gestanden haben muss.»1
Ob eines Tages auch hinter Haydns dramatischer D-Dur-Sinfonie Nr. 57 eine Musik zu einer auf Schloss Eszterház gegebenen Komödie wiederentdeckt wird? Möglich wäre es … oder man denke sich einstweilen eine Geschichte aus, die von einem Harlekin (oder Hanswurst) handelt, der eine leibliche Vorliebe für das liebe Federvieh hegt – z. B. in Form eines saftigen Backhendls. Dass Haydn selbst dem Genuss eines solchen nicht widerstehen konnte, wissen wir aus der Lektüre seiner Londoner Notizbücher, worin etwa zu lesen steht: «in Monath Jenner 1792 ein baak Hendl 7 Shilling».
1H. C. Robbins Landon: Haydn: Chronicle and Works, Vol. 2, Haydn at Eszterháza: 1766-1790. London 1978, S. 310f., Übersetzung: Christian Moritz-Bauer.
zum Projekt
Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 58 F-Dur Hob. I:58 (1767)
Allegro / Andante / Menuet. Alla zoppa, e un poco allegretto – Trio / Finale. Presto
SINFONIE NR. 58 F-DUR HOB. I:58 (1767)
Entstehungsjahr: vor 15.2.1773 [Ende 1767]
Allegro / Andante / Menuet. Alla zoppa, e un poco allegretto – Trio / Finale. Presto
von Christian Moritz-Bauer
Joseph Haydns Sinfonie F-Dur Hob. I:58 wird, der Zeit ihrer mutmasslichen Entstehung entsprechend, traditionellerweise gerne den sog. Sturm und Drang-Sinfonien des Komponisten zugeordnet, die zwischen 1765 und 1772 entstanden und u. a. durch ein vermehrtes Auftreten von Moll-Tonarten gekennzeichnet sind. Im Falle der Sinfonie Nr. 58 – wo dies freilich nicht der Fall ist – wird angenommen, dass es sich dabei um das Jahr 1767 handelte, teilt es doch die auffällige Musik seines Menuettsatzes mit dem Barytontrio Hob. XI:52, das wiederum, aufgrund seines Eintrags in Haydns grossteils eigenhändig angelegtem «Entwurfkatalog» unter den im Sommer bzw. Herbst zu Papier gebrachten Werken seines ersten, mehrheitlich auf dem am Rande der pannonischen Tiefebene gelegenen Schloss Eszterház verbrachten Jahres verortetet werden kann. So überrascht es auch nicht, dass in dieser ländlich geprägten Atmosphäre kammermusikalische wie sinfonische Werke das Licht der Welt erblicken, die sich – ganz dem aus der Poetik des Aristoteles herrührenden und in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu neuer Popularität gelangten Gebots der Mimesis folgend –damit beschäftigen, Ereignisse wie Eindrücke aus der Welt der belebten wie unbelebten Natur wiederzugeben. Im Fall der F-Dur-Sinfonie geschieht dies auf eine subtile, mit dem typischen Haydn’schen Augenzwinkern verbundene Weise.
Also begegnet uns Hob. I:58 mit seinen «subtilen Streicherstimmen» und «klugem, aber sparsamen Gebrauch der Bläser» zunächst als eine «typische Kammersinfonie, wie sie von vielen österreichischen Komponisten dieser Zeit nachgeahmt wurde, etwa von Leopold Hofmann (Domkapellmeister am Wiener Stephansdom), von Carl Ditters von Dittersdorf und von Carloz d’Ordonez (einem Beamten am niederösterreichischen Gerichtshof).»1 Inmitten dieses beschaulichen musikalischen Geschehens, das von künstlerischer Inspiration wie kreativer «Langeweile» geprägt ist, verschaffen sich aber auch schon erste, ungewohnte Stimmen Gehör, wie etwa in der Durchführung im Kopfsatz Allegro, wo das Orchestertutti ganz unvermittelt einen aus dem Anfangsmotiv abgeleiteten Terzfall im Forte und Stakkato «herausbellt».
Im zweiten Satz kehrt Haydn zurück zu älteren Praktiken, indem er auf die Beteiligung der Bläser komplett verzichtet und zudem die Musik oft nur von zwei Stimmen bzw. Stimmenpaaren ausführen lässt, nämlich diejenige der weitgehend unisono auftretenden Violinen sowie der Violen und Streicherbässe. Freilich entstehen mit der Zeit kleinere Differenzen inmitten der Paare, woraus sich eine angenehme Harmonie ergibt.
Der dritte Satz, das bereits angedeutete Menuett mit der Spielanweisung «Alla zoppa, e un poco allegretto» (zu deutsch etwa: «fusslahm, maßig lebhaft») ist von höchst origineller Art. Tatsächlich «hinkt» es darin geradezu buchstäblich, was Haydn mit einem punktierten Rhythmus erreicht, den er in ein asymmetrisches Muster presst. Ob er hierbei nun eine über die Wiese stolzierende Hühnerschaar mit wohlig gackernden Einwürfen der Hörner oder doch eher einen am Fuss erkrankten Tänzer handelt, sei der Fantasie eines bzw. einer jeden Zuhörenden überlassen. Jedenfalls ergibt sich beim Wechsel auf den Trio-Teil ein recht merkwürdiger Kontrast, der zu einer nicht minder grossen Vielzahl an Deutungen geführt hat. So meinte etwa Howard Chandler Robbins Landon, dass es hier klinge, «als sei eine Gruppe finsterer Zigeuner aufgetaucht»2, während Mark Ferraguto vermutet, dass das bedächtige Tempo, die homophone Deklamation und die schrittweise Melodie des Trios, in erster Linie dem Kontrast zum vorausgehenden «hinkenden» Menuett dienen sollte.3 Bereits Ludwig Finscher wiederum meinte im «Menuet. Alla zoppa» eine Anspielung auf die (1748 im Druck erschienene) Sammlung «Neuer und sehr curios-musikalischer Instrumental-Calender» von Haydns im Jahr zuvor verstorbenen Vorgänger als esterházyscher Kapellmeister, Gregor Joseph Werner, erkannt zu haben, worin im vierten Stück des Monats August «Il curriere zoppo» (der hinkende Bote) seinen Auftritt hat.4
Was das geschwinde holzschuhtanzartig anhebende Finale der Sinfonie Nr. 58 betrifft, sei jedenfalls – mit H. C. Robbins Landon – noch auf eine gewagte harmonische Passage hingewiesen, die vor der Schlussgruppe der Themenexposition und dann nochmals an der entsprechenden Stelle in der Reprise wiederholt wird. Haydn vollführe hier einen geradezu gewaltsamen Sprung aus der Tonart heraus, eine Wirkung, die sich in ähnlicher Form am Anfang der Durchführung im Finalsatz der g-Moll-Sinfonie KV 550 von Mozart wiederfinde.5
1 Ebenda.
2 Vgl. Mark Ferraguto, «Haydn as ‚Minimalist‘: Rethinking Exoticism in the Trios of the 1760s and 1770s», in: Studia Musicologica 51, 1/2: Haydn 2009: A Bicentanary Conference, part 1 (März 2010), S. 61-77, hier S. 70f.
3 Vgl. Ludwig Finscher: Joseph Haydn und seine Zeit. Laaber 2000, S. 265.
4 Vgl. H. C. Robbins Landon: Haydn at Eszterháza, S. 291.
5 H. C. Robbins Landon: Haydn: Chronicle and Works, Vol. 2, Haydn at Eszterháza: 1766-1790. London 1978, S. 290, Übersetzung: Christian Moritz-Bauer.
Carlo Farina (um 1600–1639): Capriccio stravagante a 4 (aus: Ander Teil neuer Paduanen, Galiarden, Couranten, … Dresden 1627)
[ohne Tempobez.] / La Lira / Il Pifferino / Lira Variata / Presto / Adagio / La Trombetta / Il Clarino / La Gallina – Il Gallo / Presto / Il Flautino pian piano / Presto / Adagio / Il Tremulo / Il Pifferino della Soldadesca / Il Tamburo / Il Gatto / Il Cane / Presto / La Chitarra Spagniola / Adagio – Sempre Più Adagio
C. FARINA: CAPRICCIO STRAVAGANTE A 4
(aus: ANDER TEIL NEUER PADUANEN, GALIARDEN, COURANTEN, FRANTZÖSISCHEN ARIEN, BENEBENST EINEM KURTZWEILIGEN QUODLIBET VON ALLERHAND SELTZAMEN INVENTIONEN, … DRESDEN 1627)
[ohne Tempobez.] / La Lira / Il Pifferino / Lira Variata / Presto / Adagio / La Trombetta / Il Clarino / La Gallina – Il Gallo / Presto / Il Flautino pian piano / Presto / Adagio / Il Tremulo / Il Pifferino della Soldadesca / Il Tamburo / Il Gatto / Il Cane / Presto / La Chitarra Spagniola / Adagio – Sempre Più Adagio
von Rebecca Cypess1
Carlo Farina zählt zu den ersten italienischen Geigern der Musikgeschichte, die den Weg nach Deutschland fanden, wo er – durch Vermittlung von Heinrich Schütz – eine Anstellung am kurfürstlichen Hof zu Dresden fand. Das «Capriccio stravagante» erschien in Farinas zweiter dort veröffentlichter Sammlung, dem «Ander Theil newer Paduanen, Gagliarden, Couranten, frantzösischen Arien, benebenst einem kurtzweiligen Quodlibet von allerhand seltzamen Inventionen, dergleichen vorhin im Druck nie gesehen worden». Der Ausdruck «kurtzweilig Quodlibet» stellt dabei nichts anderes als die deutsche Übersetzung von «Capriccio stravagante» dar, ein Werk, in dem ein Consort aus Instrumenten der Violinfamilie eine Vielzahl anderer Instrumente und sogar diverse Tierlaute nachgeahmt werden. Die mimetischen Abschnitte der Komposition sind in den Stimmheften der drei oberen Instrumente mit italienischen Erklärungen versehen, während das Stimmheft der Bassinstrumente die selbigen nebst ihren deutschen Übersetzungen enthält. Die für die Ausführung der Komposition erforderlichen virtuosen Techniken werden in einer am Ende der Letzteren abgedruckten Liste von Anweisungen zunächst in italienischer und dann in deutscher Sprache erläutert, gefolgt von einem Glossar der ins Deutsche übertragenen italienischen Fachbegriffe.
Johann Georg I. von Sachsen drückte seine Sammelleidenschaft auch durch die Sammlung von Musikalien aus. Die Kunstkammer des sächsischen Kurfürsten enthielt Modelle von Musikinstrumenten aus Stein und Glas. Aber auch ausserhalb dieses Heiligtums seltener Preziosen gab es umfangreiche Sammlungen von für die musikalische Praxis nützlichen Instrumenten: die Pfeiffenkammer, die Blas- und Streichinstrumente enthielt sowie die «schlagenden Instrumentenkammer», die Tasteninstrumente beherbergte. Zudem erneuerte der Kurfürst den Musikbetrieb seines Hofes, indem er begabte Komponisten in seine Dienste nahm und Werke im modernen Stil in Auftrag gab – zumindest bis die wirtschaftlichen Zwänge des Dreissigjährigen Krieges sein Mäzenatentum in Mitleidenschaft zogen. Nach einigen der für ihn in den 1610er- und 1620er-Jahren komponierten Werke zu urteilen, war Johann Georg besonders an der Anpassung neuer italienischer Erfindungen an sein deutsches Idiom interessiert. Obwohl der italienische Einfluss auf den Dresdner Hof bereits im späten 16. Jahrhundert nachweisbar ist, war es Johann Georgs Reise nach Italien im Jahr 1601 (zehn Jahre vor dem Beginn seiner Herrschaft als Kurfürst), die den italienisch geprägten Charakter des musikalischen, kulturellen und intellektuellen Umfelds seines Hofes am deutlichsten zum Ausdruck brachte. Am bekanntesten ist die Einladung von Heinrich Schütz nach Dresden im Jahr 1614, kurz nach der Rückkehr des Komponisten an den Hof seines Gönners, Landgraf Moritz von Hessen-Kassel, von einem längeren Aufenthalt in Venedig, währenddessen dieser sein kompositorisches Handwerkszeug bei Giovanni Gabrieli vertiefte.
Die Pflege italienischer Musik durch den sächsischen Kurfürsten muss auch dazu beigetragen haben, dass er Carlo Farina 1625 als Konzertmeister an den Dresdner Hof holte. In diesem Zusammenhang war der Komponist selbst eine Art Sammelobjekt: eine ausländische Neuheit, deren wundersames Können den Geschmack, die Gelehrsamkeit und die Neugier seines Gönners bezeugte. Farinas Einbeziehung virtuoser Violintechniken in sein «Capriccio stravagante» mag dazu beigetragen haben, sein eigenes Prestige und das von Johann Georg zu steigern, stellt doch das Werk ein schriftliches Zeugnis der von ihm geförderten Erfindungskultur dar.
Das «Capriccio stravagante» stellt das bei weitem umfangreichste Stück dar, welches Farina nachweislich komponiert hat. Überdies gehört es zu den längsten und komplexesten Instrumentalwerken des frühen 17. Jahrhunderts: In seiner Gesamtheit umfasst es nicht weniger als 36 Abschnitte, die durch den Wechsel der Tonart, der Taktart oder des Charakters voneinander getrennt sind. Auch bewegt sich das Werk auf unvorhersehbare Weise zwischen Abschnitten mit französisch-deutscher Consortmusik – von denen einige harmonisch vorhersehbar und andere überraschend dissonant sind – und solchen mit Elementen theatralischer Mimesis, in denen die jüngsten Entwicklungen der italienischen Virtuosität zum Tragen kommen. So wie die Kunstkammer einen Raum für Sinneserfahrungen auf den Akt des Betrachtens von Kuriositäten zu bieten hatte, bot das «Capriccio stravagante» eine Gelegenheit, musikalisch-klangliche Kuriositäten zu betrachten, ein Szenario in dem die Violine selbst als eine Kuriosität fungiert: ein Instrument, das – wie kaum ein anderes – in der Lage ist, eine ganze Welt von Klängen aus dem Bereich des Natürlichen wie auch des Künstlichen zu reproduzieren.
Das erste Instrument in Farinas Parade ist «La Lira / Die Leyer», nach heutigem Verständnis nichts anderes als die Drehleier, die von Michael Praetorius als «Lyra Rustica, seu pagana», die gemeine Lyra bezeichnet wurde.1 Die Anweisungen von Farina, das Spiel der selbigen betreffend, weisen auf die Assoziation des Instruments mit diversen niederen Schichten der Gesellschaft hin, indem sie betonen, dass es normalerweise in den Händen von «li orbi overo ciechi» (Blinden oder Einäugigen [Bettlern]) zu finden ist. Das Dröhnen dieses Abschnitts, welches durch Doppelgriffe realisiert wird, dient als Kennzeichen sowohl für das Instrument an sich als auch für seine scheinbar ungeschliffene harmonische Sprache. Am anderen Ende der ‚musikalischen Gesellschaft‘ steht der Abschnitt, der eine Trompeten- und Paukengruppe imitiert. Bekannterweise wurden diese Instrumente in jener Zeit ausschliesslich mit der Musik des Hochadels in Verbindung gebracht, was durch kaiserliche Erlasse aus dem Jahr 1630 bestätigt wurde, die eine klare Trennung zwischen Trompetern und Paukern einerseits und den gewöhnlichen Stadtpfeifern andererseits vornahmen.
Auch Farina beschwört in seinem «Capriccio» militärische Bilder herauf, und zwar nicht nur durch die Nachahmung von Trompeten und Pauken, sondern insbesondere auch durch die Darstellung von Flöte und Trommel einer- und militärischen Pauken andererseits, die er als «Fifferino della soldatesca / Das Soldaten Pfeifflen» und «Il tamburo / Die Paucken oder Soldaten Trommel» bezeichnete. Der von Farina mit «Il pifferino / das kleine Schalmeygen» betitelte Abschnitt, in dem zumindest in der obersten Stimme eine Schalmei imitiert wird (der deutsche Ausdruck ist ein doppelter Diminutiv, was bedeutet, dass es sich bei dem betreffenden Instrument um eine kleine Version der Schalmei im Sopranregister handelte), fängt den Klang eines Bläserensembles ein. Solche Ensembles, zu denen auch Sackpfeifen, Dulziane und andere Blasinstrumente gehören konnten, bildeten im späten 14. Jahrhundert den Kern deutschen bürgerlichen Musizierens, wobei der Begriff «Stadtpfeifer» auf alle Mitglieder solcher Gruppen angewandt wurde, unabhängig davon, welches Blasinstrument sie spielten. Im Gegensatz zu den Schalmeygen steht das Flötenconsort im Abschnitt «Il flautino pian piano / Die Flöten stil stille», der schon im Titel die Sanftheit der Blockflöten hervorhebt, die v. a. in Ensemblemotetten oder Stimmungsliedern einzelne Stimmen ersetzen oder begleiten. Obwohl «Il pifferino» und «Il flautino» nicht direkt nebeneinander stehen, beziehen sich ihre Stimmen fast spiegelbildlich aufeinander, was die Gegensätzlichkeit der beiden Ensembles unterstreicht. Die Melodie von «Il pifferino» beginnt mit aufsteigenden Achtelnoten und enthält alsbald eine Verzierung in Sechzehnteln. «Il flautino» wiederum beginnt mit absteigenden Sechzehntelnoten und setzt sich in einer aufsteigenden Achtelfigur fort. Farinas «Capriccio» verweist zudem auf die Orgelmusik, und zwar in dem Abschnitt, der die Verwendung eines gemessenen Bogentremolos zur Imitation eines Tremulanten auf der Orgel vorsieht.
Nur ein Instrument, welches im «Capriccio» vorkommt, fehlte einst im Inventar in den Dresdner Sammlungen: die spanische Gitarre. Dieses in jener Zeit noch sehr exotische Instrument steht in krassem Gegensatz zur Drehleier – dem einzig anderen im «Capriccio» ‚abgebildeten‘ Saiteninstrument. Insgesamt bietet das «Capriccio» eine Momentaufnahme von Musikinstrumenten in verschiedenen sozialen Kontexten, von Instrumenten, die vom «einfachen Volk» benutzt wurden, bis hin zu solchen, die bei Hofe zur Anwendung kamen, von Instrumenten für die Kirche bis hin zu solchen, die für das Schlachtfeld bestimmt waren.
Farinas «Capriccio» vereint Instrumente aus unterschiedlichsten Quellen zu einer einzigen Sammlung. Hinzu kommen die Tierlaute welche die Grenze zwischen Natur und Kunst verwischen. Die Bedeutung der Dresdner Kunstkammer für des Komponisten Werk wird am deutlichsten, wenn man die Versuche Johann Georgs und anderer Sammler betrachtet, das Leben zu quantifizieren, zu analysieren und neu zu gestalten. Hinter diesen Versuchen stand die sog. «mechanistische Philosophie», die alle Naturphänomene, einschliesslich des Lebens, mit Begriffen der Mechanik zu verstehen suchte und für die Sammler ein Mittel darstellte, sowohl die natürliche Welt zu verstehen als auch am Prozess der Schöpfung teilzuhaben. Das ultimative Ziel des Sammlers war demnach, die Bewegung als eine solche zu verstehen und wiederzugeben, die als wesentlicher und bestimmender Bestandteil allen Lebens angesehen wurde. Im Geiste dieser Versuche, die «beweglichen» Mechanismen des Lebens zu verstehen und nachzubilden, waren die Kunstkammern des 16. und 17. Jahrhunderts mit ausgestopften Tieren, Tierskeletten, Nachbildungen der Muskulatur von Tieren, Tierskulpturen und Tierautomaten bestens gefüllt. Andere Objekte stellen das tierische Leben durch die Verschmelzung des Natürlichen mit dem Künstlichen dar. Eine Reihe von Trinkgefässen, die noch heute im Grünen Gewölbe zu Dresden aufbewahrt werden, ging etwa von echten Strausseneiern aus, die aus ihrem natürlichen Kontext herausgelöst und mit Silbervergoldung versehen wurden, auf dass sie neue, von Menschenhand geschaffene Strausse gebaren.
Viele mit Uhrwerken versehene Automaten der Dresdner Kunstkammer ähnelten Formen aus der Tierwelt. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, erwachten sie zum Leben und ahmten diverse Aktivitäten, wilder wie auch gezähmter Tiere nach. So enthielt die Kunstkammer beispielsweise «zwei schöne Hündchen, bei denen ein Uhrwerk die Augen bewegt», «eine kleine Uhr mit einem Pelikan und seinen Jungen, die sich bewegen, wenn das Uhrwerk schlägt», und «einen Bären, der, wenn er das Uhrwerk schlägt, seine Augen, seine Pfoten, seine Nase bewegt und eine Trommel spielt, während ein Jäger sein Horn hochhält, als ob er blasen wollte».
Auch Farina betätigt sich in seinem «Capriccio» als Sammler. Dies gilt nicht nur in dem bereits thematisierten Sinne, dass sein Werk als Rundgang in einer Instrumentensammlung fungiert und musikalische Bilder mit einer umfassenden Palette sozialer Assoziationen anbietet, sondern auch im Versuch, die Geräusche von Tieren in ihrem natürlichen Zustand nachzubilden, ein Unterfangen, das den Geist der Kunstkammer widerspiegelt. Wie der Bildhauer, der seine Trinkgefässe aus Eiern und Silber formte, und der Anatom, der Vögel zum Ausstopfen und Ausstellen präparierte, fing Farina Naturphänomene ein – genauer gesagt diverse Lautäusserungen von Hühnern, Hähnen, Katzen und Hunden – und hielt sie in Musik fest. Farina nutzte überdies die technischen Möglichkeiten seines Instruments, um die Tiergeräusche so realistisch wie möglich erscheinen zu lassen. In «Il cane» und «Il gatto» beispielsweise wies er die Interpretierenden an, Glissando zu spielen, indem sie ihre Finger flach für die Katze und virtuos für den Hund bewegen liessen. Der Effekt mag ein komischer sein, aber auch unheimlich realistisch. Wie die Kunstkammer (im Gegensatz zum fürstlichen Löwenhaus) keine Menagerie war, in der lebendige Tiere echte Laute von sich gaben, sondern vielmehr der Natur entnommene Objekte, die den Einfallsreichtum des Sammlers demonstrierten, präsentierte auch Farina seine Tiere im Rahmen eines vom Menschen geschaffenen Kunstwerks, in einem raffinierten Rahmen, der aus sorgfältig geplanten und koordinierten Harmonien, Rhythmen und Motiven bestand. Die ungegenständliche Musik dient – als eine Art Vitrine – für Farinas künstliche Instrumente und synthetische Tiere.
Auch um die Musikalität als solche geht es ihm wenig. Vielmehr war es Farina ein Anliegen, deren «natürliche» Laute auf eine ganz und gar unmusikalische Weise darzustellen. Der Zweck der Dresdner Sammlungen bestand darin, sowohl das Schöne als auch das Groteske in der Natur zu erleben, Werkzeuge und Instrumente – in diesem Fall Musikinstrumente – zu benutzen, um sie zu verstehen, und, wie Farina es tat, sie durch Fantasie und Erfindung neu zu erschaffen. Die zum Thema des 21. Projekts von Haydn2032 passenden, einen Hahn bzw. eine Henne darstellenden Trinkbecher aus Nautilusschalen, die im späten 16. Jahrhundert hergestellt wurden und um 1640 zum Bestand der Dresdner Kunstkammersammlung wurden, lassen vermuten, dass die scheinbar banalen Tiere des «Capriccio» in der kurfürstlichen Sammlung durchaus ihr Zuhause hätten finden können.
Ein Abschnitt des «Capriccio» verwendet eine virtuose Technik, trägt aber keinen Titel, der darauf hinweisen würde, dass er ein Tier oder ein anderes Musikinstrument darstelle. In den Anweisungen heisst es lediglich: «Qui si bate con il legno del archetto sopra le corde / Hier schlegt man mit dem Holz des Bogens gegen die Saiten». Im Anhang zum «Capriccio» erklärt Farina, wie diese Technik angewandt wird: Die italienischen Avvertimenti empfehlen dem Spieler, seinen Bogen «come fanno li tamburini» (wie die Tamburinspieler) zu benutzen, während die deutschsprachigen Anleitungen den Geiger dahingehend anweisen, sein Instrument «gleich einem Hackbrett» zu verwenden. Die Mimesis ist hier zweitrangig. Von grösserer Bedeutung ist die Erforschung des Instruments selbst als ein Werkzeug zur Erzeugung klanglicher Qualitäten. Diese col legno-Passage, der ein offenkundiger Aspekt zur Darstellung eines aussermusikalischen Ereignisses fehlt, lenkt die Aufmerksamkeit der Spieler- und Zuhörer*innen auf die Violine als Instrument. Die Fähigkeit der selbigen, das Leben an sich nachzubilden, zeigt sich auch in jenen Teilen des «Capriccio», die andere Musikinstrumente illustrieren. Das «Capriccio» erweckt die Klänge und die Musik der Menschheit zum Leben. Farina führt uns nicht einfach die Musik, sondern Menschen, die Musik machen vor Augen – Musik als Produkt und Funktion des Lebens. Musik vom Alltäglichen bis zum Erhabenen, vom Vertrauten bis zum Exotischen wird durch ein einziges Instrument – die Violine – zum Klingen gebracht.
1 Gekürzte Fassung des Kapitels 4. «‘Curiose e moderne inventioni‘: Biagio Marini’s Sonate (1626) and Carlo Farina’s ‘Capriccio stravagante‘ (1627) as Collections of Curiosities» in Rebecca Cypess: Curious and Modern Inventions. Instrumental Music as Discovery in Galileo’s Italy. Chicago: University of Chicago Press, 2016. (Übersetzung: Christian Moritz-Bauer)
2 Michael Praetorius: Syntagma musicum, Bd. 2 «De Organographia», Wolfenbüttel 1619, S. 49.
Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonie Nr. 83 g-Moll Hob. I:83 (1785) «La Poule»
Allegro spiritoso / Andante / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Vivace
SINFONIE NR. 83 G-MOLL «LA POULE» (1785)
Entstehungsjahr: 1785
Allegro spiritoso / Andante / Menuet. Allegretto – Trio / Finale. Vivace
von Christian Moritz-Bauer
Bereits seit 1768 zählte Paris zu den Orten, wo das Instrumentalwerk Joseph Haydns, insbesondere die Sinfonien, Streichquartette und Klaviersonaten, regelmässig gepflegt wurde. Fast alle Haydn’schen Sinfonien – und eine Reihe von Werken anderer Komponisten, die unter seinem Namen veröffentlicht wurden – erschienen alsbald bei Pariser Verlegern.
Im Jahre 1784 erteilte die neugegründete Loge Olympique dem im fernen Eszterház weilenden Haydn den Auftrag, sechs «Grandes Symphonies» zu komponieren – also keine Werke für einen höfischen Zirkel von Kennern und Liebhabern, sondern für grosse öffentliche Konzerte, welche von der Freimaurerloge veranstaltet wurden. Vergleicht man das Orchester in Eszterház mit dem der Concerts de la Loge Olympique, wird einem der gewaltige Unterschied in Sachen Besetzungsgröße gewahr: Hatte Haydn im Schnitt etwa 22 Musiker, darunter 15 oder 16 Streicher, zur Verfügung, so wies das Pariser Orchester mehr als 40 Violinen, 10 Kontrabässe und vierfache Holzbläser auf.
Die einzige Moll-Sinfonie unter den Auftragswerken der Loge Olympique entstand – wohl mit als erste – bereits 1785 und wurde im selben Jahr in Paris uraufgeführt. Trotz ihres zumindest im ersten Satz eher streng-düsteren Charakters erfreute sie sich einer grossen Beliebtheit aufgrund derer sie auch zu ihrem Beinamen1 gekommen sein mag. Die Bezeichnung «La poule» („Die Henne“) nimmt zum einen Bezug auf das Seitenthema des ersten Satzes mit seinen Vorschlagsfiguren, die man als – wenngleich überaus rhythmischen Gackern eines Huhnes deuten könnte, zum anderen aber – und hier dürfte der tiefere Grund liegen – auf die Ähnlichkeit mit einem gleichnamigen lautmalerischen Cembalostück Jean-Philippe Rameaus.
Ohne Zweifel hat Haydn, wo nicht auf Rameau, so doch auf die grosse französische Opernouvertüre abgezielt: Der punktierte Rhythmus, der den ganzen ersten Satz prägt, entstammt ihr ebenso wie der kräftig energische Ton des ersten Satzes. Das Hauptthema ist ein durch den Dur-Leitton verschärfter aufsteigender Dreiklang, vom vollen Orchester auf verschiedenen Stufen vorgetragen und jeweils durch Spannungspausen getrennt. Nach dieser knappen Themenaufstellung beginnt eine sehr konzise, oftmals kontrapunktische Durchführungsarbeit, in der Dreiklang und punktierter Rhythmus die wichtigsten Elemente sind. Auch das Seitenthema, nur von den Violinen vorgetragen und bei der Wiederholung sogleich von der Oboe überlagert sowie die knappe, triolisch bestimmte Schlussgruppe sind dieser unterzogen. Überraschend ist der Schluss der Durchführung, eine ins Piano gewendete Abwandlung des Dreiklangmotivs über liegenden Streicherakkorden. Die Reprise ist in ihrem Hauptteil deutlich verkürzt und wendet sich nach G-Dur; Seitenthema und Schlussgruppe folgen, bis eine plötzliche Fermate und ein Zitat des Durchführungsschlusses den Einsatz der kurzen Coda vorbereiten.
Der langsame Satz im subdominantischen Es-Dur stellt in der Grossform eine Verquickung von Sonatensatz und Variationsteilen dar. Über pochenden Achteln erhebt sich eine gesangliche Geigenmelodie, die Mozart’schen Geist atmet. Violinfigurationen, plötzliche Orchesterausbrüche und seltsam leer wirkende begleitende Achtel, die bis zu vier Takte spannungsvoll ausfüllen, rücken den Satz in die Nähe einer pathetischen Opernarie, ehe er, wie zu Beginn, ruhig ausklingt.
Das Menuett speist sich aus hemiolischen, den Dreivierteltakt überlappenden Motiven sowie dem Wechsel aus Unisono-Tutti und zart-durchbrochener Instrumentation; das Trio ist hingegen einfach gehalten und färbt die durchgehende Geigenmelodie durch eine solistische Flöte.
Das Finale, ein heiter-pastorales Vivace im 12/8 Takt, steht in G-Dur (nach der Dur-Wendung des Kopfsatzes spielt die Molltonart keine Rolle mehr). Seine Sonatensatz-Struktur wird durch rondoähnliche Elemente aufgelockert. Die harmonisch oft kühne Stimmführung und thematische Verdichtung zeigen Haydns Sinn für zyklischen Ausgleich der Form, überlagern aber den eher spielerischen Charakter des Satzes nicht.
1 Die Quellen der Haydn-Zeit verzeichnen den Beinamen (noch) nicht; zum ersten Mal lässt er sich im Haydn-Verzeichnis der «Zürcher Neujahrsblätter» von 1831 nachweisen.
zum Projekt
Besetzung
Il Giardino Armonico
Giovanni Antonini, Dirigent
Nächste Konzerte
Wien,
Freitag, 4. Oktober 2024, 19.30 Uhr
Musikverein Wien, Brahms-Saal
Konzerteinführung: 18.30 Uhr, Steinerner Saal, Horst Hascheck Auditorium
- Kartenvorverkauf
Karten sind unter musikverein.at / +43 1 505 8190 erhältlich.
Basel,
Freitag, 11. Oktober 2024, 19.30 Uhr
Haydn-Lesung im Heinz Holliger Auditorium, Don Bosco Basel
18.30 Uhr mit Lorenz Langenegger
Die Lesung ist ausverkauft.
Der Zutritt ist nur mit vorgängiger Anmeldung unter info@haydn2032.com möglich – wir führen eine Warteliste.
Konzert im Paul Sacher Saal, Don Bosco Basel:
19.30 Uhr: Konzert
Haydn-Suppe in der Konzertpause
Das Konzert wird ebenfalls via Livestream übertragen.
- Kartenvorverkauf
Karten sind online oder bei Bider & Tanner, Ihr Kulturhaus in Basel, +41 (0)61 2069996 sowie telefonisch über kulturticket (+41 900 585 887, CHF 1.20/Min) oder vor Ort bei allen weiteren Vorverkaufsstellen von kulturticket erhältlich.
Abonnentinnen und Abonnenten des Kammerorchester Basel erhalten 20 % Reduktion (Sie haben Ihren Code mit separater Briefpost des Kammerorchesters Basel erhalten oder wenden Sie sich hierfür an franziska.vonarb@haydn2032.com).
- Livestream
Das Konzert wird live auf dem YouTube Channel von Haydn2032 übertragen (hier gehts zur Übertragung).
Biografien
Il Giardino Armonico
Orchester
Il Giardino Armonico, unter der Leitung von Giovanni Antonini, wurde 1985 gegründet und hat sich als eines der weltweit führenden Ensembles mit Spezialisierung auf historische Instrumente etabliert. Das Ensemble besteht aus Musikerinnen und Musikern aus den bedeutenden Musikinstituten Europas. Sein Repertoire konzentriert sich hauptsächlich auf das 17. und 18. Jahrhundert. Je nach Bedarf des jeweiligen Programms besteht die Gruppe aus sechs bis dreißig Musikerinnen und Musikern.
Das Ensemble wird regelmäßig zu Festivals auf der ganzen Welt eingeladen und tritt in den bekanntesten Konzerthallen auf. Große Anerkennung erfährt es dabei sowohl für seine Konzerte als auch für seine Opernproduktionen, z. B. Monteverdis „L’Orfeo“, Vivaldis „Ottone in Villa“, Händels „Agrippina“, „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“, „La Resurrezione“ und „Giulio Cesare in Egitto“ mit Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen 2012.
Darüber hinaus ist Il Giardino Armonico stets intensiv mit Aufnahmen beschäftigt. Viele Jahre war das Ensemble exklusiv bei Teldec unter Vertrag und erhielt mehrere bedeutende Auszeichnungen für seine Aufnahmen von Werken von Vivaldi und den anderen Komponisten des 18. Jahrhunderts. Es folgte ein Exklusivvertrag mit Decca/L’Oiseau-Lyre für die Aufnahme von Händels Concerti Grossi op. 6 und die Kantate „Il Pianto di Maria“ mit Bernarda Fink. Bei Naïve brachte Il Giardino Armonico zudem „La Casa del Diavolo“, Vivaldis Cellokonzerte mit Christophe Coin, sowie die Oper „Ottone in Villa“ heraus, die 2011 mit dem Diapason d'Or ausgezeichnet wurde. Für das Label Onyx nahm es Vivaldis Violinkonzerte mit Viktoria Mullova auf.
Nach dem großen Erfolg und der Grammy-Auszeichnung für „The Vivaldi Album“ mit Cecilia Bartoli (Decca, 2000) führte eine erneute Zusammenarbeit mit ihr 2009 zu dem Projekt „Sacrificium“ (Decca), ein Platin-Album in Frankreich und Belgien, das einen weiteren Grammy erhielt. Produkt des jüngsten Projekts mit Cecilia Bartoli ist das Album „Farinelli“ (Decca, 2019).
Ebenfalls bei Decca brachte Il Giardino Armonico „Alleluia“ (2013) und „Händel in Italy“ (2015) mit Julia Lezhneva heraus – beide Werke wurden von Öffentlichkeit und Kritikern gepriesen.
In einer Koproduktion mit dem Nationalen Forum für Musik in Breslau (Polen) veröffentlichte Il Giardino Armonico „Serpent & Fire“ mit Anna Prohaska (Alpha Classics – Outhere Music Group, 2016) und gewann 2017 den ICMA für Barockgesang. Es folgte die Telemann-Aufnahme auf CD und LP (Alpha Classics, 2016), die 2017 den Diapason d’Or de l'Année und den Echo Klassik erhielt.
Die Einspielung von fünf Violinkonzerten von Mozart mit Isabelle Faust (Harmonia Mundi, 2016) ist das Ergebnis der hochkarätigen Zusammenarbeit mit der großartigen Violinistin und wurde 2017 mit dem Gramophone Award und Le Choc de l'année ausgezeichnet.
Ein neues Vivaldi-Album, „Concerti per flauto“, ist erschienen (Alpha Classics, March 2020) und gewann den Diapason d’Or: eine prächtige Zusammenstellung aus diesem Repertoire mit Giovanni Antonini als Soloist, aufgenommen zwischen 2011 und 2017.
Il Giardino Armonico ist Teil des Projekts „Haydn2032“, zu dessen Zweck die Joseph Haydn Stiftung Basel gegründet wurde, um sowohl die Einspielung der gesamten Haydn-Sinfonien (Label: Alpha Classics) als auch Konzerte in verschiedenen europäischen Städten mit dem thematischen Schwerpunkt auf dessen Repertoire zu unterstützen. Das erste Album mit dem Titel „La Passione“ kam im November 2014 heraus und erhielt den Echo Klassik (2015). „Il Filosofo“, 2015 veröffentlicht, wurde mit dem „Choc of the Year“ von Classica ausgezeichnet. Das dritte Album, „Solo e Pensoso“, erschien im August 2016 und das vierte Album, „Il Distratto“, kam im März 2017 heraus und gewann im selben Jahr den Gramophone Award. Die achte Einspielung, La Roxolana, wurde im Januar 2020 veröffentlicht und die neunte Aufnahme, „L’Addio“, kam im Januar 2021 heraus und gewann den „Choc of the Year“ von Classica und den Diapason d’Or. Das zehnte Album, „Les Heures du Jour“, wurde im Juli 2021 herausgebracht und gewann im Oktober 2021 den Diapason d’Or.
Der Album-Zyklus wurde kürzlich um ein weiteres monumentales Werk des österreichischen Komponisten ergänzt: „Die Schöpfung“ mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks wurde im Oktober 2020 veröffentlicht.
Das Ensemble arbeitete ebenfalls mit renommierten Soloisten wie Giuliano Carmignola, Sol Gabetta, Katia und Marielle Labèque, Viktoria Mullova und Giovanni Sollima zusammen.
2018 setzte Il Giardino Armonico seine Zusammenarbeit mit der jungen und talentierten Violinistin Patricia Kopatchinskaja mit einem Programm voller schöpferischer Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft fort, das philologische Genauigkeit und zeitgenössische Musik verbindet: Das Album „What’s next Vivaldi?“ kam im Oktober 2020 bei Alpha Classics heraus und erhielt 2021 den Opus Klassik.
Zu den jüngsten Projekten zählen die Aufnahme von „La morte della Ragione“ (koproduziert mit dem Nationalen Forum für Musik in Breslau, herausgebracht von Alpha Classics und 2019 ausgezeichnet mit dem Diapason d’Or), ein Programm zur Förderung der Aufmerksamkeit für Barockmusik in Europa und die Suche nach einer Wiederbelebung des Hörerlebnisses früher Musik.
Giovanni Antonini
Dirigent
Der gebürtige Mailänder Giovanni Antonini studierte an der Civica Scuola di Musica und am Zentrum für alte Musik in Genf. Er ist Mitbegründer des Barockensembles Il Giardino Armonico, dessen Leitung er seit 1989 innehat. Mit dem Ensemble trat er als Dirigent und als Solist für Block-und Traversflöte in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika, Australien, Japan und Malaysia auf. Er ist künstlerischer Leiter des Wratislavia Cantans Festival in Polen und Erster Gastdirigent des Mozarteum Orchesters und des Kammerorchesters Basel.
Antonini hat bereits mit vielen namhaften Künstlern zusammengearbeitet, darunter Cecilia Bartoli, Isabelle Faust, Viktoria Mullova, Giuliano Carmignola, Giovanni Sollima, Sol Gabetta, Sumi Jo, Emmanuel Pahud, Katia und Marielle Labèque sowie Kristian Bezuidenhout.
Dank seiner erfolgreichen Arbeit ist Antonini gefragter Gastdirigent bei vielen führenden Orchestern. So gastiert er etwa regelmässig bei den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouworkest Amsterdam, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Mozarteumorchester Salzburg, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem London Symphony Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra und dem Kammerorchester Basel.
Zu seinen Opernproduktionen gehören Händels «Giulio Cesare» und Bellinis «Norma» mit Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen. Im Jahr 2018 dirigierte er «Orlando» am Theater an der Wien und kehrte für Idomeneo an das Opernhaus Zürich zurück. In der Saison 21/22 wird er als Gastdirigent das Konzerthausorchester Berlin, Stavanger Symphony, Anima Eterna Bruges und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks dirigieren. Außerdem wird er Cavalieris Oper «Rappresentatione di Anima, et di Corpo» für das Theater an der Wien und eine Ballettproduktion von Haydns «Die Jahreszeiten» für das Wiener Staatsballett mit den Wiener Philharmonikern dirigieren.
Mit Il Giardino Armonico hat Giovanni zahlreiche CDs mit Instrumentalwerken von Vivaldi, J.S. Bach (Brandenburgische Konzerte), Biber und Locke für Teldec aufgenommen. Mit Naïve nahm er Vivaldis Oper «Ottone in Villa» auf, und mit Il Giardino Armonico für Decca spielte er «Alleluia» mit Julia Lezhneva und «La morte della Ragione» ein, Sammlungen von Instrumentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts. Mit dem Kammerorchester Basel hat er die gesamten Beethoven-Sinfonien für Sony Classical aufgenommen und mit Emmanuel Pahud für Warner Classics eine CD mit Flötenkonzerten unter dem Titel «Revolution». Im Jahr 2013 dirigierte er eine Aufnahme von Bellinis «Norma» für Decca in Zusammenarbeit mit dem Orchestra La Scintilla.
Antonini ist künstlerischer Leiter des Projekts Haydn 2032, mit dem die Vision verwirklicht werden soll, bis zum 300. Jahrestag der Geburt des Komponisten sämtliche Sinfonien von Joseph Haydn aufzunehmen und mit Il Giardino Armonico und dem Kammerorchester Basel aufzuführen. Die ersten 12 Editionen sind beim Label Alpha Classics erschienen, jährlich sind zwei weitere Editionen geplant.
© Martin Parr und Werner Bischof / Magnum Photos
Biografie
Martin Parr
Fotograf
Martin Parr ist einer der bekanntesten Dokumentarfotografen seiner Generation. Mit über 100 eigenen Büchern und weiteren 30 von ihm herausgegebenen Büchern ist sein fotografisches Erbe weit verbreitet.
Parr ist auch als Kurator und Herausgeber tätig. Er hat zwei Fotofestivals kuratiert, Arles im Jahr 2004 und die Brighton Biennale im Jahr 2010. In jüngster Zeit kuratierte Parr die Barbican-Ausstellung Strange and Familiar.
Parr ist seit 1994 Mitglied der Agentur Magnum und war von 2013 bis 2017 deren Präsident. Im Jahr 2013 wurde Parr zum Gastprofessor für Fotografie an der University of Ulster ernannt.
Parrs Arbeiten werden von vielen führenden Museen gesammelt, vom Tate Moderne über das Centre Pompidou bis hin zum Museum of Modern Art in New York.
2017 gründete Martin Parr die Martin Parr Foundation. Im Jahr 2019 zeigte die National Portrait Gallery in London eine grosse Ausstellung von Parrs Werk mit dem Titel Only Human.
Werner Bischof
Fotograf
Werner Bischofs Karriere beginnt in seinem Atelier in Zürich, wo er seine künstlerische Fotografie, das „Malen mit Licht und Schatten“ weiterentwickelt.
1945 erstellt er die wohl bedeutendste fotografische Dokumentation Europas in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
1949 schließt er sich Magnum Photos an und reist zwei Jahre lang durch Asien: In Indien, Japan, Korea, Hongkong und Indochina arbeitet er weiter an seiner humanistischen Fotografie, die Form und Inhalt verbindet.
1953 arbeitet er in Nordamerika, um später in Richtung Süden nach Panama, Chile und Peru zu reisen. Im Alter von 38 Jahren stirbt er, als sein Auto in den peruanischen Anden von einer Klippe stürzt.
«Haydn? Passt wunderbar! Rief ich. In Kürze fahre ich für ein halbes Jahr nach London. Kaum gesagt, bemerkte ich meinen Irrtum. Die CD mit dem roten Doppeldeckerbus auf dem Titel? Händel. Was sonst? Halleluja!
Aber nein, London passte durchaus, lernte ich. Nicht nur Händel, auch Haydn war in London. Na dann, Haydn in London, ich in London, viel konnte nicht mehr schief gehen. Noch ein Irrtum. Beim Schreiben, das sollte ich inzwischen wissen, auch wenn ich gelegentlich noch als junger Kollege bezeichnet werde, kann immer alles schief gehen.»
Ausschnitt aus dem Text von Lorenz Langenegger
Der Text «Haydn? Halleluja!» von Lorenz Langenegger wird in der Schallplatten-Edition Vol. 21 erscheinen.
Lorenz Langenegger liest seinen für Haydn2032 geschriebenen Text bei der Haydn-Lounge im Heinz Holliger Auditorium am 11. Oktober 2024 um 18.30 Uhr (Lesung ausverkauft – wir führen eine Warteliste).
Biografie
Lorenz Langenegger
Schriftsteller
Lorenz Langenegger, geboren 1980, lebt in Wien und Zürich. Grundstudium der Theater- und Politikwissenschaft in Bern, wo seine ersten Arbeiten fürs Theater enstanden. Seit 2004 verschiedene Auftragsarbeiten mit Uraufführungen in Zürich, Berlin und Mannheim. Das Stück Rakows Dom gewann 2006 den Stückewettbewerb der Schaubühne Berlin. Im Sommer 2007 war der Autor Teilnehmer der International Residency am Royal Court Theatre in London. Einladungen zum Heidelberger Stückemarkt mit Wo wir sind und Nord West 59, dessen Uraufführung im Dezember 2017 am Theater Regensburg stattfand. Im September 2024 wurde das Stück 2048 im Oldenburgischen Staatstheater uraufgeführt. 2009 erschien sein erster Roman Hier im Regen, der mit dem Franz Tumler-Preis ausgezeichcnet wurde. Zuletzt veröffentlichte er den fünften Roman Was man jetzt noch tun kann und das Jugendbuch Julian und Birke. Langenegger schreibt auch für das Fernsehen, u.a. für den Tatort Zürich.